Nur eingeschränkt. Hier sind andere Bewertungsmodelle wie das Ertragswertverfahren üblich.
So berechnen und interpretieren Sie die Kennzahl richtig.
Der Kaufpreisfaktor ist eine einfache Kennzahl zur ersten Bewertung von Immobilien, indem der Kaufpreis durch die Jahresnettokaltmiete geteilt wird. Er erlaubt Investoren, Maklern und Käufern eine schnelle Einschätzung, ob ein Objekt wirtschaftlich sinnvoll ist. Der Artikel erklärt die Berechnungsformel, typische Werte in Berlin und Brandenburg und vergleicht den Kaufpreisfaktor mit anderen Bewertungsmethoden. Vorteile wie Übersichtlichkeit und Schnelligkeit stehen Nachteilen wie fehlender Differenzierung nach Objektqualität gegenüber. Der Text beleuchtet zudem, wie Lage, Vermietungsstatus und Nutzung den Faktor beeinflussen. Auch Softwaretools und der Einsatz bei Off-Market-Deals werden vorgestellt. Ein FAQ beantwortet häufige Fragen praxisnah. Der Beitrag bietet so einen umfassenden Einstieg in die Kennzahl für alle, die fundierte Immobilienentscheidungen treffen möchten.
Der Kaufpreisfaktor ist eine der bekanntesten Kennzahlen zur schnellen Einschätzung des wirtschaftlichen Werts einer Immobilie. Er gibt an, wie viele Jahresnettokaltmieten nötig sind, um den Kaufpreis eines Objekts zu erwirtschaften. Diese Faustformel ist besonders in der Anfangsphase einer Investitionsentscheidung hilfreich, weil sie eine einfache Vergleichsbasis zwischen verschiedenen Objekten bietet – unabhängig von deren Lage oder Größe.
Gerade in dynamischen Märkten wie Berlin oder Brandenburg dient der Kaufpreisfaktor als Orientierungshilfe, um überteuerte Angebote schneller zu erkennen. Dabei ersetzt er keineswegs eine vollständige Wertermittlung, sondern funktioniert als Vorauswahl-Tool für Immobilienkäufer, Investoren und Makler. Weil sich die Kennzahl einfach berechnen lässt und auch für Laien gut verständlich ist, hat sie sich im deutschsprachigen Raum fest etabliert.
Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass der Kaufpreisfaktor nur ein grobes Werkzeug ist. Er ignoriert Aspekte wie Sanierungsbedarf, Mietsteigerungspotenzial oder steuerliche Effekte. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wann er sinnvoll eingesetzt werden kann – und wann nicht.
Der Kaufpreisfaktor ergibt sich aus einer einfachen Division: Kaufpreis einer Immobilie geteilt durch die jährliche Nettokaltmiete. Die Formel lautet:
Kaufpreisfaktor = Kaufpreis / Jahresnettokaltmiete
Diese Kennzahl zeigt, wie viele Jahre benötigt werden, bis sich die Investition allein durch die Mietzahlungen amortisiert hat – unter der vereinfachten Annahme konstanter Mieteinnahmen und ohne Kosten. Ein Kaufpreisfaktor von 25 bedeutet also: Es dauert 25 Jahre, bis der Kaufpreis über die Nettomiete „zurückverdient“ ist.
Ein einfaches Rechenbeispiel: Eine Wohnung kostet 400.000 € und erwirtschaftet jährlich 16.000 € Nettokaltmiete. Daraus ergibt sich ein Kaufpreisfaktor von 25.
Diese Beispielrechnung lässt sich auch umgekehrt denken: Aus dem Kaufpreisfaktor und der Jahresmiete kann man die Preisangemessenheit abschätzen und mit anderen Angeboten vergleichen.
Der Kaufpreisfaktor ist ein bewährtes Instrument zur Erstbewertung von Immobilien, insbesondere im Bereich der Kapitalanlage. Er hilft, Angebote auf einen einheitlichen Nenner zu bringen und bietet eine erste Indikation, ob eine Immobilie wirtschaftlich interessant sein könnte. Das ist vor allem in Märkten mit hoher Taktung wie Berlin oder Potsdam entscheidend, wo schnelle Entscheidungen notwendig sind.
Ein großer Vorteil ist die intuitive Verständlichkeit. Auch Einsteiger oder private Anleger können mit dem Kaufpreisfaktor arbeiten, ohne vertieftes Wissen im Bereich der Immobilienbewertung. Dadurch sinkt die Einstiegshürde bei der Auswahl von geeigneten Objekten deutlich.
Die Vergleichbarkeit über verschiedene Objektarten hinweg – etwa Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäuser oder Reihenhäuser – macht den Faktor besonders nützlich in der Vorauswahl. Besonders dann, wenn viele Objekte auf einmal gesichtet werden müssen und keine Zeit für komplexe Modellrechnungen bleibt.
So hilfreich der Kaufpreisfaktor auf den ersten Blick erscheint, so wichtig ist es, seine Grenzen zu kennen. Denn er betrachtet weder das Alter noch den Zustand einer Immobilie. Auch Modernisierungsbedarf oder die Qualität der Lage fließen nicht ein – was zu erheblichen Verzerrungen führen kann.
Ebenso ignoriert der Faktor alle laufenden Kosten, steuerlichen Aspekte oder Finanzierungseffekte. Eine Immobilie mit sehr hoher Instandhaltungsrate kann denselben Faktor haben wie eine neuwertige – obwohl sie wirtschaftlich viel weniger attraktiv ist.
Besonders problematisch ist der pauschale Einsatz bei nicht vergleichbaren Objekten. Ohne Berücksichtigung des Leerstandsrisikos, der Mietpreisbindung oder rechtlicher Einschränkungen kann der Faktor falsche Sicherheit vermitteln.
Der Kaufpreisfaktor ist lediglich eine von mehreren Möglichkeiten, den Wert einer Immobilie zu beurteilen. Er bietet eine schnelle, grobe Orientierung, ersetzt aber keine vollständige Bewertung. Andere Methoden und Kennzahlen liefern differenziertere Informationen – etwa zur Rentabilität, zum Verkehrswert oder zur Wirtschaftlichkeit.
Die Bruttomietrendite etwa wird gerne als Ergänzung zum Kaufpreisfaktor genutzt. Sie berücksichtigt das Verhältnis von Jahresmiete zum Kaufpreis in Prozent und ist dadurch etwas greifbarer für Investoren. Noch detaillierter wird es mit der Nettorendite, die auch Bewirtschaftungskosten einbezieht.
Professionelle Investoren arbeiten häufig mit dem internen Zinsfuß (IRR), Kapitalwerten oder dem Barwertverfahren. Auch die klassische Immobilienbewertung nach dem Vergleichs-, Ertrags- oder Sachwertverfahren ist deutlich präziser – aber eben auch komplexer in der Anwendung.
Obwohl der Kaufpreisfaktor eine scheinbar neutrale Zahl ist, wird er stark durch weiche Faktoren beeinflusst. Eine exzellente Lage in Innenstadt oder Top-Bezirk rechtfertigt oftmals deutlich höhere Faktoren als eine Randlage mit schwacher Infrastruktur. Anleger zahlen in solchen Gebieten einen Aufpreis für Sicherheit und Wertstabilität.
Auch der bauliche Zustand ist entscheidend. Ein sanierungsbedürftiges Haus mit niedriger Miete erzielt meist einen geringeren Faktor, während ein frisch modernisiertes Objekt deutlich höher eingepreist wird – selbst bei gleicher Miete. Der Faktor spiegelt also nicht nur die Mietverhältnisse, sondern auch die Risikowahrnehmung des Marktes wider.
Die Nutzungsart spielt ebenso eine Rolle: Bei Wohnimmobilien in guten Lagen sind Faktoren von 25 bis 35 keine Seltenheit. Gewerbeimmobilien, Pflegeheime oder gemischt genutzte Objekte werden oft niedriger bewertet – wegen des höheren Ausfallrisikos und der komplexeren Vertragsstrukturen. Der Kaufpreisfaktor ist deshalb stets im Kontext zu sehen und sollte nie isoliert bewertet werden.
Die Höhe des Kaufpreisfaktors variiert regional stark. In Berlin liegen die Faktoren für Wohnimmobilien in gefragten Innenstadtlagen meist zwischen 28 und 36. In einfacheren Stadtteilen wie Marzahn oder Spandau sinken sie häufig unter 25. In Brandenburg – je nach Stadt, Lage und Vermietungssituation – bewegen sich die Werte eher zwischen 18 und 26.
Diese Werte stammen aus Marktberichten, Transaktionsdaten und Gutachterausschüssen. Faktoren über 30 gelten vielerorts als ambitioniert und setzen konstante Mieten sowie geringe Leerstandsrisiken voraus. Anleger in Wachstumsregionen nehmen solche Faktoren in Kauf – in strukturschwächeren Gegenden wird dagegen konservativer kalkuliert.
Die folgende Liste bietet eine komprimierte Übersicht typischer Faktoren – basierend auf öffentlichen Quellen und regionalen Marktanalysen:
Ob eine Immobilie vermietet oder leerstehend ist, hat direkten Einfluss auf den Kaufpreisfaktor. Vermietete Objekte bieten sofortige Einnahmen und gelten als stabilere Anlage – vor allem bei langjährigen Mietverträgen mit bonitätsstarken Mietern. Deshalb werden sie am Markt häufig mit einem höheren Faktor bewertet, sofern die Miete marktgerecht ist.
Gleichzeitig begrenzt ein bestehender Mietvertrag die kurzfristige Gestaltungsmöglichkeit. Bei Bestandsmieten, die unterhalb des aktuellen Mietspiegels liegen, ergibt sich ein scheinbar hoher Kaufpreisfaktor, der reale Spielräume für Mietsteigerungen jedoch einschränkt. In solchen Fällen ist der Faktor weniger aussagekräftig.
Unvermietete Immobilien hingegen erlauben sofortige Anpassungen der Miethöhe und freie Auswahl des Mieters – sie bieten mehr Flexibilität, gehen aber mit Leerstandsrisiken einher. Daher kalkulieren Käufer hier konservativer, was zu niedrigeren Kaufpreisfaktoren führt.
Der Kaufpreisfaktor ist eng mit der Rendite einer Immobilie verknüpft – allerdings indirekt. Denn während der Faktor beschreibt, wie viele Jahresnettokaltmieten nötig sind, um den Kaufpreis zu amortisieren, stellt die Mietrendite den jährlichen Ertrag im Verhältnis zum Kaufpreis dar. Je niedriger der Faktor, desto höher ist tendenziell die Bruttomietrendite.
Ein Kaufpreisfaktor von 20 entspricht rechnerisch etwa einer Bruttorendite von 5 %, da sich diese aus 100 / Faktor ergibt. Dennoch ist Vorsicht geboten: Diese Formel berücksichtigt keine Nebenkosten, Instandhaltung oder Leerstandszeiten. Für fundierte Investitionsentscheidungen reicht der Faktor daher nicht aus.
In der Praxis dient der Kaufpreisfaktor aber häufig als erste Renditeindikation. Gerade bei Mehrfamilienhäusern mit einheitlichen Mietstrukturen kann er sehr zuverlässig sein. Doch sobald Modernisierungsbedarf, Leerstand oder Mietbindungen vorliegen, muss die tatsächliche Rendite individuell berechnet werden – etwa durch Ertragswertverfahren oder Cashflow-Analysen.
In der Praxis setzen viele Anleger und Makler auf digitale Tools zur schnellen Berechnung des Kaufpreisfaktors. Diese Anwendungen helfen nicht nur bei der reinen Formelberechnung, sondern bieten oft Zusatzfunktionen wie Renditevergleiche, Marktanalysen oder Datenexporte für Exposés. Besonders bei der Prüfung mehrerer Objekte gleichzeitig spart der Einsatz solcher Software wertvolle Zeit.
Viele Programme lassen sich online nutzen oder als mobile App installieren. Einige bieten auch automatisierte Schnittstellen zu Immobilienportalen oder Excel-Vorlagen. Wer regelmäßig mit Ankaufsprüfungen befasst ist, profitiert von automatisierten Berechnungen – insbesondere bei umfangreichen Portfolios oder Transaktionen.
Selbst Banken, Gutachter und Family Offices greifen heute auf eigene Tools oder professionelle Softwarelösungen zurück, um den Kaufpreisfaktor als festen Bestandteil ihrer Bewertungsmodelle zu integrieren. Die Qualität dieser Tools reicht von einfachen Webrechnern bis zu umfassenden Bewertungsplattformen.
Bei Zwangsversteigerungen und Off-Market-Transaktionen spielt der Kaufpreisfaktor eine besondere Rolle. Da hier der Marktpreis nicht durch ein offenes Bieterverfahren oder eine reguläre Nachfrage bestimmt wird, kann der Faktor erheblich vom üblichen Niveau abweichen. Das eröffnet Chancen – aber auch Risiken.
Bei Zwangsversteigerungen ist die Bewertung im Vorfeld oft lückenhaft. Externe Gutachten sind nicht immer aktuell, Besichtigungen mit Mietern selten möglich. Deshalb nutzen professionelle Investoren den Kaufpreisfaktor als grobe Orientierung, kombinieren ihn jedoch mit konservativen Annahmen zur Miete und zum Zustand.
Auch bei Off-Market-Deals, also nicht öffentlich beworbenen Immobilienverkäufen, ist der Faktor ein beliebter Benchmark. Hier fehlt oft der direkte Vergleich mit anderen Angeboten. Ein realistischer, nachvollziehbarer Kaufpreisfaktor erhöht die Verhandlungschancen und kann eine objektive Grundlage für Verkäufer und Käufer schaffen – besonders, wenn keine Makler involviert sind.
Der Kaufpreisfaktor ist eine einfache, aber effektive Kennzahl, wenn es darum geht, schnell Immobilienangebote zu vergleichen und potenzielle Investitionschancen zu identifizieren. Besonders in der Voranalyse oder bei stark standardisierten Objekten – etwa vermieteten Mehrfamilienhäusern – entfaltet er seine Stärken.
Wird er richtig eingesetzt, hilft er dabei, überteuerte Angebote frühzeitig auszusortieren oder Objekte mit unterdurchschnittlichem Faktor gezielt zu prüfen. Seine Aussagekraft steigt mit der Vergleichbarkeit der Objekte und sinkt bei sehr individuellen Immobilien oder Sondernutzungen.
In Verbindung mit weiteren Kennzahlen kann der Kaufpreisfaktor ein guter Einstieg in die tiefergehende Analyse sein – insbesondere dann, wenn Markttransparenz fehlt oder die Zeit für umfassende Gutachten nicht vorhanden ist.
Rund um den Kaufpreisfaktor tauchen bei Immobilienkäufern, Investoren und Verkäufern immer wieder ähnliche Fragen auf. Diese Antworten bringen Klarheit und helfen, typische Missverständnisse zu vermeiden.
Der folgende Überblick beantwortet zentrale Praxisfragen kompakt und verständlich. Die FAQ sind vor allem für Einsteiger, aber auch für erfahrene Anleger als Orientierung geeignet.
Ein strukturierter Zugang zu den häufigsten Anliegen rundet die Einführung in die Methodik des Kaufpreisfaktors ab – praxisnah und sofort anwendbar.
Das hängt von Region, Objektzustand und Mietsituation ab. In Berlin gelten 22–28 als solide.
Kaufpreis durch Jahresnettokaltmiete – ohne Nebenkosten und einmalige Sonderzahlungen.
Nicht zwingend. Sehr niedrige Faktoren deuten oft auf Probleme beim Objekt oder Lage hin.
Durch Mietsteigerungen, Umnutzung, Sanierung oder kostengünstige Ankäufe.
Die Mietrendite ist der prozentuale Ertrag – der Faktor die Umkehrung in Jahren.
Nur eingeschränkt. Hier sind andere Bewertungsmodelle wie das Ertragswertverfahren üblich.
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